Vor einigen Tagen wurde meine aktuelle Iran-Reportage in der Welt am Sonntag veröffentlicht. Unter dem Titel ‚Geliebter Feind‘ beginnt der Artikel mit folgenden Worten:
„Down with USA“. Unübersehbar prangt die Botschaft über den Köpfen der Menschen. Gegenüber das Eingangsportal der Imam Abassi Moschee. Links und rechts davon monumentale Abbilder der Religionsführer Khomeini und Khamenei. Staatstragend, letzterer mit zaghaftem Lächeln in den Mundwinkeln, beobachten sie eine internationale Besucherschar, die sich auf dem Meidān-e Emām tummelt.
Das Areal im historischen Zentrum Isfahans zählt zu den größten öffentlichen Plätzen der Welt. Dieser Tage jedoch sind die Sichtachsen verstellt. Gerüste mit Plakaten religiöser Führer und politischen Statements beschränken den Blick.
Was bei einheimischen Besuchern keinerlei Verwunderung hervorruft, erzeugt unter den ausländischen Touristen eine schaurig-schöne Mischung aus Irritation, Neugier und ungläubiger Belustigung. Uncle Sam so unverblümt am Pranger? Im Sekundentakt konservieren Kameras die Zeugnisse des Kulturkampfs für den Dia-Vortrag zurück am heimischen Kamin.
Wer jedoch mehr als fünf Minuten vor dem Anti-Amerika-Plakat verbleibt, wird höflich angesprochen. Etwa von Mustafa, der sich als Uni-Professor und Geschäftsmann vorstellt, und fließend Englisch spricht. Zu ihm gesellt sich Mahdi, ein Kleriker mit weißem Turban. Die Eckpfeiler des iranischen Wertekanons seien Liebe, Respekt, Vergebung. Aber auch Verteidigung, erklären beide unisono. Westliche Großmächte hingegen würden oft mit zweierlei Maß messen. Mit Blick auf die Plakatierung fügt Mustafa hinzu: „Wir wenden uns nicht gegen die ganze Nation, sondern nur gegen ihre politischen Vertreter.“ …
Wer den gesamten Text lesen will, kann ihn in der Printausgabe der Welt am Sonntag vom 29.01.2017 finden.
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Text: Sarah Paulus
Fotos: Rolf G. Wackenberg